Wir haben gelernt, dass wir in unserem tiefsten Inneren rückhaltlos zugeben mussten, Alkoholiker zu sein. Das ist der erste Schritt zur Genesung. Der Wahn, dass wir wie andere sind oder je wieder werden könnten, muss zerschlagen werden.
Anonyme Alkoholiker, S. 35
Ich kam zu AA, weil ich mein Trinken nicht mehr kontrollieren konnte. Vielleicht war es das Gejammer meiner Frau, oder die Polizei verlangte meine Teilnahme an AA-Meetings; vielleicht wusste ich auch tief drinnen, dass ich nicht wie andere trinken konnte, aber ich wollte es nicht zugeben, weil mich die Alternative entsetzte. Die Anonymen Alkoholiker sind eine Gemeinschaft von Männern und Frauen, die sich gegen eine gemeinsame, tödliche Krankheit verbündet haben. Jedes einzelne Leben ist mit dem des anderen verbunden, so wie bei Überlebenden in einem Rettungsboot. Wenn wir alle zusammenarbeiten, können wir das rettende Ufer erreichen.
Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
© 1993 Alcoholics Anonymous World Services, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
Alles was mich stört, was mir mißfällt, schaue ich mir genau an, was ich machen kann, was ich verändern kann, oder auch nicht. Auch wiege ich immer ab, ob ich auch sinnvoll etwas ändern kann. Es hilft mir nicht, wenn der Preis der Veränderung zu hoch ist, oder es auch auf Kosten anderer geht. Wenn sich das dann sinnvoll ausgeht, packe ich die Veränderung unverzüglich an - ohne unnötigen Aufschub. Ich sage nicht, zu Silvester oder Neujahr, und auch nicht nächste Woche, sondern gleich. Alles andere führt mich nicht zum gewünschten Erfolg.
Ganz wichtig ist mir auch, mich keinen Illusionen hinzugeben (Träume und Wünsche darf man natürlich schon haben - und auch nach vorne blicken), das heißt, ich gebe meinem Leben schon eine Richtung. Ob ich ankomme, weiß ich natürlich nicht, aber ich gehe zumindest in diese Richtung.
Und was ich eben nicht ändern kann, mit dem muß ich mich wohl oder übel abfinden. Aber da bin ich nicht alleine, sondern so geht es allen. Ein Jeder hat in seinem Leben mal Probleme - der eine mehr und der andere halt etwas weniger.
Liebe Grüße von mir
Gerhard
Alles was ich hier schreibe oder auch was ich in den zahllosen Meetings so von mir gebe handelt von mir. Ich könnte es als „meinen Weg“ bezeichnen – so wurde ich trocken. Ich kenne zahllose Freunde, welche denselben oder einen ähnlichen Weg gegangen sind uns auch so trocken wurden. Deshalb erzähle ich immer wieder gerne darüber und es freut mich jedes Mal, wenn wieder ein noch leidender Alkoholiker diesen Weg gehen kann und dadurch trocken wird.
LG. Hans g24h
Ich habe mich mehr aufs Essen verlagert. Zur Anfangszeit habe viel Eis genascht. Ich habe sogar beobachtet, dass ich dies auch „heimlich“ getan habe. Also wenn ich alleine zu Hause war, habe ich die Packung hervorgeholt. Das war schon ein bisschen erschreckend. Jetzt fallen meine Belohnungen (z.B. beim Feierabend) auch noch häufig in Form von Süßigkeiten an. Ebenso die Gedanken, wenn ich schon nichts Trinke und die Kalorien beim Wein spare, kann ich ja auch noch Nachtisch essen. In letzter Zeit habe ich festgestellt, dass ich gleichgültiger werde, wenn ich mein Gewicht kontrolliere. Die Ausrede ist dann „besser Naschen als Trinken“, was zwar auch irgendwie stimmt, aber zu viel Süßes ist eben nicht gut und wenn ich frustriert über meine Gewichtszunahme bin, dann kommt schnell „nun ist es doch auch egal“. Das hatte ich manchmal auch beim Trinken. Daher muss ich mich echt disziplinieren und Nein sagen. Wie auch beim Alkohol.
Daher kenn ich diese Suchtverlagerung schon ganz gut.
G24h Wolfgang
Ich habe im ersten halben Jahr so etwas wie Suchtverlangerung betrieben.
Zum einen habe ich mich oft mit Essen, zum anderen mit Diensten und Meetings "weggemacht". Beides hat mich aber sehr unzufrieden gemacht auf längere Sicht.
Inzwischen hat sich beides bei mir zum Glück wieder eingependelt. Das mit dem Essen seit etwa einem Monat, das mit den Meetings schon etwas länger, weil ich einfach überfordert war. Heute versuche ich einfach durch Auszeiten und Besinnung wieder etwas mehr Ruhe in mein Leben zu bekommen. Seitdem ich das mache, habe ich das Gefühl, dass die Suchtverlangerung eine weniger große Rolle in meinem Leben spielt. Aber ich bin ein suchtgefährdeter Mensch und muss darum auch immer ein Stück weit auf mich aufpassen.
Ich kann schneller wieder in der nächsten Sucht versinken, wenn ich mal sehr unausgeglichen bin.
Gerd, Alkoholiker
Auf die Frage: Ist Trockenheit genug,
kommt von mir ein klares NEIN Für mich nicht! Ich unterscheide in AA zwischen Trockenheit und Nüchternheit, trocken ist für mich ein Alkoholiker, der nur keinen Alkohol trinkt. Nüchternheit ist für mich ein Weg in die nüchterne Zufriedenheit oder zufriedene Nüchternheit. Dieser Weg begann für mich etwa mit dem – wie es im Programm heißt geistigen Erwachen. Wer nur trocken bleibt, vertrocknet irgendwann, kein arbeiten mit den 12 Schritten, da gibt es auch keinen Fortschritt in der Genesung.
Lg. Hans g24h
Wir glauben, dass das Aufhören mit dem Trinken nur ein Anfang ist. Viel wichtiger wird es sein, unsere Grundsätze daheim, im Beruf und in allen unseren Angelegenheiten vorzuleben.
Anonyme Alkoholiker, S. 23
Für gewöhnlich ist es ziemlich einfach für mich, in einem AA-Meeting nett zu sein. Während ich daran arbeite, nüchtern zu bleiben, feiere ich mit meinen AA-Freunden unsere gemeinsame Befreiung aus der Hölle des Trinkens. Es ist oft gar nicht so schwer, meinen alten und neuen Freunden im Programm etwas Positives zu vermitteln. Zu Hause und am Arbeitsplatz kann das jedoch ganz anders sein. In diesen Bereichen treten die kleinen alltäglichen Enttäuschungen zu Tage, und es kann schwierig sein, zu lächeln, ein freundliches Wort zu finden oder aufmerksam zuzuhören. Außerhalb von AA erweist sich erst die Wirksamkeit meiner Arbeit in den Zwölf Schritten.
Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
© 1993 Alcoholics Anonymous World Services, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind – und unser Leben nicht mehr meistern konnten.
Zwölf Schritte und Zwölf Traditionen, S. 19
Es ist kein Zufall, dass im allerersten Schritt Machtlosigkeit erwähnt wird: Das Eingeständnis der persönlichen Machtlosigkeit gegenüber dem Alkohol ist ein Eckstein des Fundaments der Genesung. Ich habe gelernt, dass ich nicht die Macht und Kontrolle habe, die ich einst zu haben glaubte. Ich bin machtlos gegenüber dem, was andere von mir denken. Ich bin machtlos gegenüber der Tatsache, dass ich gerade den Bus verpasst habe. Ich bin machtlos gegenüber der Art, wie andere im Programm arbeiten (oder nicht arbeiten). Aber ich habe auch gelernt, dass ich gegenüber manchen Dingen nicht machtlos bin. Ich bin nicht machtlos gegenüber meiner Einstellung. Ich bin nicht machtlos gegenüber dem Negativen. Ich bin nicht machtlos, wenn es darum geht, die Verantwortung für meine eigene Genesung zu übernehmen. Ich habe die Macht, positiven Einfluss auszuüben: auf mich, auf die, die ich liebe, und auf die Welt, in der ich lebe.
Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
© 1993 Alcoholics Anonymous World Services, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
1. Schritt
Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind – und unser Leben nicht mehr meistern konnten.
1. Tradition
Unser gemeinsames Wohlergehen sollte an erster Stelle stehen; bdie Genesung des Einzelnen beruht auf der Einigkeit der Anonymen Alkoholiker.
Zu werden, was wir sein können, bedeutet, das Beste aus uns zu machen. Dieses Beste ist vielleicht mehr, als wir uns vorstellen können. Der Weg dorthin führt über das richtige Maß in allen Dingen des Lebens. Wir müssen es finden und halten.
Doch was ist dieses richtige Maß eigentlich? Wo wird das Bedürfnis nach Anerkennung zur Geltungssucht, das Bedürfnis nach Besitz zur Habsucht, das Bedürfnis nach Sexualität zur Wollust und das Bedürfnis nach persönlichem Wohlergehen zur Selbstsucht.
Wir müssen uns diese Frage stellen und beantworten, jeder für sich, indem wir unserer inneren Stimme vertrauen. Damit beschreiten wir einen Weg, den uns alle spirituellen Traditionen schon immer gezeigt haben und der zu einem ganz neuen, viel besseren Leben führt.
(aus dem Buchumschlag des neuesten Buches von Dr Johannes Huber "Die Kunst des richtigen Maßes, wie wir werden, was wir sein können")
Ein gutes neues 2022
Gerhard