Forum Einträge



Gedanken zum Tag“
Do 10 Jul 2025 13:06

Auf dem Weg zu Frieden und Gelassenheit
Haben wir einige unserer Charakterfehler ehrlich betrachtet, sie mit einem anderen Menschen besprochen – und wurden wir bereit, sie beseitigen zu lassen, dann wird unser Verständnis für die Demut umfassender.

Zwölf Schritte und Zwölf Traditionen, S. 69
Wenn Situationen entstehen, die meine Gelassenheit untergraben, bringt mich oft der Schmerz dazu, Gott darum zu bitten, dass er mich klar meinen Anteil an der misslichen Lage erkennen lässt. Wenn ich meine Machtlosigkeit zugebe, bete ich demütig darum, sie annehmen zu können. Ich versuche zu erkennen, inwieweit meine Charakterfehler diese Situation begünstigen. Hätte ich geduldiger sein müssen? War ich intolerant? Bestand ich darauf, meinen Willen durchzusetzen? War ich ängstlich? Wenn meine Fehler offenbar werden, lasse ich mein Selbstvertrauen beiseite und bitte Gott demütig darum, meine Charakterfehler zu beseitigen. Die Situation mag sich dadurch nicht ändern, wenn ich mich jedoch darin übe, demütig zu sein, erfreue ich mich des Friedens und der Gelassenheit, die das natürliche Ergebnis davon sind, dass ich mein Vertrauen in eine Macht setze, die größer ist als ich selbst.

Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
© 2019 Alcoholics Anonymous World Services, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
LG. Hans


Die Sicht eines Alkoholikers aus 1973
Fr 4 Jul 2025 11:59
Der siebente Schritt
Demütig bat ich Gott, die Mängel von mir zu nehmen
- Demut -
Dieses Wort steht nicht nur vor diesem Schritt, sondern begegnet uns an allen Ecken und Enden unseres neuen Lebensweges. Immer wieder hörte ich es auf den vielen Meetings der Anonymen Alkoholiker, doch kam es mir vor, als ob sich meine Freundinnen und Freunde scheuten, dieses Wort auszusprechen. Sie bewiesen den Begriff durch ihre Haltung, durch ihre Bescheidenheit und durch die oft geradezu unbarmherzige Ehrlichkeit, mit der sie ihre Lebensgeschichte offenbarten, Ich hörte das Wort von Ärzten, Pfarrern und Fürsorgern, die über die Demut sprachen und sie als höchstes Gut unseres Programms herausstellten. Und das erscheint mir wesentlich. Man kann selbst nicht über seine Demut sprechen. Das wäre schon so etwas wie Eigenlob - und Eigenlob stinkt! Doch man muss sich als Alkoholiker über diesen Begriff klar werden - und da fehlte es bei mir weit. Abgesehen davon, dass dieses Wort während meiner Saufzeit für mich ein Fremdwort war, hatte ich eine ganz falsche Vorstellung.
Lg. Hans


Der 7.) Schritt
Di 1 Jul 2025 14:51

Demütig bat ich ihm, meine Mängel von mir zu nehmen.

Der Demütige lässt sich gerne helfen, der Stolze will alles selber tun. Mein Demütiges ICH ist ganz tief überzeugt, dass meine Willenskraft versagt hat, das ich mich aber auf meine AA-Freunde verlassen kann. In diesen Augenblick, in dem ich einen Berg von Schwierigkeiten und Versprechungen vor mir herschiebe, um sie einmal später einmal zu lösen, verlasse ich mich ganz auf mich selber und ich komme auch nicht weiter. In dem Augenblick an dem ich selber zugebe, dass ich aus eigener Kraft mit meinen Leben nicht mehr fertig werde, öffne ich mich in meiner Gruppe oder meiner Höheren Macht. Wo die Not am größten ist, ist die Hilfe der Gruppe oder AA-Freunden am nächsten. Demut hat mit MUT zu tun. Ein bisschen mehr Achtung vor den Mitmenschen habe ich gelernt. Ich selber durfte vom hohen Ross heruntersteigen, oder ich wurde unsanft herunter geholt. Auch durfte ich lernen, dass einen Macht grösser als wir selbst mir meine Geistige Gesundheit zurückgegeben hat.
Lg. Hans


Gedanken zum Tag“
Mo 30 Jun 2025 8:46
Opfer = Einigkeit = Überleben
Die Einigkeit, die Wirksamkeit, ja selbst das Überleben der Gemeinschaft der AA basieren auf unserer ständigen Bereitwilligkeit, einige unserer persönlichen Ambitionen und Wünsche zugunsten unserer gemeinsamen Sicherheit und unseres Wohlergehens aufzugeben. Ebenso wie Opfer das Leben des Einzelnen retten, bedeuten Opfer auch Einigkeit und das Überleben der Gruppe und der Gemeinschaft der AA.

Wie Bill es sieht, S. 228
Ich habe erfahren, dass ich zum Wohle von AA einige meiner Persönlichkeitseigenschaften opfern muss, und bin als Resultat mit vielen Geschenken belohnt worden. Falscher Stolz kann durch Prestige aufgebläht werden, aber wenn ich in der Sechsten Tradition lebe, erhalte ich stattdessen das Geschenk der Demut. Kooperation ohne Anbindung ist häufig trügerisch. Wenn ich mich nicht mit außenstehenden Interessen verbinde, habe ich die Freiheit, AA autonom zu halten. Dann wird die Gemeinschaft weiterbestehen, gesund und stark für noch kommende Generationen.

Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
© 2019 Alcoholics Anonymous World Services, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
Lg. Hans


6.Tradition
Mo 23 Jun 2025 15:24

Eine AA Gruppe sollte niemals irgendein außenstehendes Unternehmen unterstützen, finanzieren oder mit dem AA Namen decken, damit uns nicht Geld – Besitz und Prestige Probleme von unseren eigentlichen Zweck ablenken. Wir haben im AA Programm etwas Wunderbares entdeckt, das uns nicht nur hilft, ein nüchternes sondern auch ein zufriedenes Leben zu führen. Es liegt nun nahe, dass wir dieses Gedankengut nicht nur an Alkoholiker weitergeben möchten. Das AA Programm ist für mich da, und ich sollte mich hüten, es anderen zu predigen. Sie würden mich nicht verstehen. Sie könnten höchstens denken, der soll bei seiner eigenen Tür kehren. Nur wenn ich das AA- Programm an mir selbst anwende, habe ich Aussicht, dass auch andere es tun könnten. Wir wollen auch keine Wohltäter der Menschen sein. Wenn wir einen Alkoholiker helfen, helfen wir in erster Linie uns selber. Jeder, der meint den Missionar zu spielen, setzt seine eigene Nüchternheit aufs Spiel. Natürlich steht es jedem Alkoholiker frei was er den Neuen vermittelt. Als AA-Mitglied soll es uns nicht hintern, mit Ärzten, Seelsorgern und Sozialhelfern zusammenzuarbeiten, aber wir wollen und können uns nicht an ihre Hilfsaktion anschließen. Wir sollten uns auch hüten voreilige Kritiken solcher Hilfsaktionen zu üben. Natürlich machen sie Fehler, aber wie wir das meiste aus unseren Fehlern gelernt haben, können auch sie aus ihren Fehlern lernen. Wir können und sollten diesen Helfern Mut machen, ihnen Anerkennung geben. Auch sie brauchen beides. Wir sollten uns auch immer bewusst sein, das Fachleute, Seelsorger, Ärzte und Sozialhelfer helfen können, wo wir nicht zu helfen imstande sind. Nur wenn jeder auf seinen Posten steht, werden wir was erreichen. AA braucht Geld, aber keine Reichtümer, um ihre Botschaft weiterzugeben. Die Hutsammlungen sind nicht für wohltätige Zwecke, sondern für die laufende Ausgaben der Anonymen Alkoholiker gedacht.
Lg. Hans


Gedanken zum Tag“
Mo 16 Jun 2025 16:11
„Tief in uns selbst“
Wir fanden die große Wirklichkeit tief in uns selbst. Letzten Endes kann er nur dort gefunden werden. ... – in Ihrem Inneren eifrig zu suchen – ... Mit dieser Einstellung können Sie nicht fehlgehen. Sie werden sich sicher Ihres Glaubens bewusst.

Anonyme Alkoholiker, S. 64
Aus tiefster Verzweiflung, Einsamkeit und Depression heraus suchte ich die Hilfe von AA. Auf dem Weg meiner Genesung erkannte ich die Leere und die Trümmer meines Lebens und öffnete mich allmählich der Chance, die die Genesung durch das AA-Programm bietet. Durch das Besuchen von Meetings, dem Nüchtern bleiben und dem Arbeiten der Schritte hatte ich die Gelegenheit, mit wachsender Aufmerksamkeit in die Tiefen meiner Seele zu horchen. Dankbar und voller Hoffnung wartete ich Tag für Tag auf den festen Glauben und die unerschütterliche Liebe, nach der ich mich mein Leben lang gesehnt hatte. In diesem Prozess begegnete ich meinen Gott, so wie ich ihn verstehe.

Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
© 2019 Alcoholics Anonymous World Services, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
Lg. Hans G24h


Immer wieder einen Neuen Mut machen.
So 8 Jun 2025 7:19

Obwohl ich schon so lange ins AA-Meetings gehe, könnte ich gerade heute einem „Neuen“ Mut machen, mit Hilfe von AA seine Sucht zu bekämpfen. Jeder geht dabei ja seinen eigenen persönlichen Weg und doch gibt es Leitsätze bei AA, an denen sich eine Orientierung lohnt. Ich selbst habe offensichtlich einen eisernen Willen zum Durchhalten entwickelt, aber für viele ist anfänglich die Reduzierung des eigenen Vorsatzes darauf, auf den Alkohol nur für den heutigen Tag, also für 24 Stunden, zu verzichten, hilfreich. Anstatt dem Alkohol für alle Zeiten abzuschwören oder sich Sorgen zu machen, ob man morgen auch noch trocken bleiben kann, konzentrieren sich Alkoholiker bei AA darauf, jetzt und heute nicht zu trinken. Es heißt: „Lass in den nächsten 24 Stunden das erste Glas stehen“, was dann ja automatisch bedeutet, dass es auch kein zweites oder drittes gibt! Man hatte mir auch empfohlen, regelmäßig und möglichst einmal in der Woche in ein AA-Meeting zu gehen, um mit anderen trockenen Alkoholikern in Verbindung zu bleiben und so immer im Zeit Fenster von 24 Stunden zu denken. Mir persönlich reicht ein wöchentlicher Besuch, aber ich denke, bei extremen Alkohol- und Entzugsproblemen ist der zweimalige Besuch äußerst sinnvoll. Für mich war es anfänglich nicht vorstellbar, für den Rest meines Lebens auf Alkohol zu verzichten, jetzt ist dieser Gedanke gar nicht mehr so abwegig.
Lg.Hans G24h


„Heute. Gedanken zum Tag“
So 8 Jun 2025 6:45
Sich der Änderung öffnen
Durch Selbsterforschung können wir Licht, Leben und Gnade in die dunklen Seiten unserer Persönlichkeit bringen. Damit geht die Entwicklung jener Art von Demut einher, durch die wir Gottes Hilfe erlangen können. ... desto mehr können wir Stück für Stück das alte Leben, das nichts taugte, beiseitelegen, denn das neue Leben wird funktionieren, ganz gleich, unter welchen Umständen.

Wie Bill es sieht, S. 16/18
Mir wurde eine tägliche Gnadenfrist gewährt, die von meiner spirituellen Kondition abhängt, vorausgesetzt, dass ich Fortschritt und nicht Perfektion suche. Ich übe mich in Bereitschaft, um mich ändern zu können, und öffne mich somit den Möglichkeiten zur Veränderung. Wenn ich feststelle, dass es Defekte gibt, die mich in meiner Nützlichkeit in AA und anderen gegenüber behindern, werde ich bereit, in dem ich meditiere und Weisung erhalte. „Einige von uns hatten versucht, an alten Vorstellungen festzuhalten: Das Resultat war gleich Null, bis wir kapitulierten.“ (Anonyme Alkoholiker, S. 67/68). Um loszulassen und Gott zu überlassen, muss ich ihm nur meine alten Gewohnheiten übergeben. Ich kämpfe nicht mehr und versuche auch nicht, Kontrolle auszuüben, sondern glaube ganz einfach, dass ich, mit Gottes Hilfe, verändert bin, und wenn ich diesen Glauben bekräftige, macht mich das bereit. Ich mache Platz in meinem Inneren für Bewusstheit, Licht und Liebe zu sein, und bin bereit, jedem Tag mit Hoffnung zu begegnen.

Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
© 2019 Alcoholics Anonymous World Services, Inc. Alle Rechte vorbehalten.
Lg. Hans G24h


Aus dem Buch Unser Weg
Di 3 Jun 2025 12:08
Leben wie früher?

Die Kapitulation, die sich ausschließlich auf den Alkohol beschränkt, ist eine halbe Sache. Sie wäre vergleichbar der Einstellung der Kampfhandlungen an nur einer Front. Es hat sich nämlich als unmöglich erwiesen, das Suchtproblem nur dadurch zu lösen, dass man das Suchtmittel meidet. "Ich will und werde nicht mehr trinken", hat neulich ein Fünfunddreißigjähriger im Meeting gesagt: "Das genügt mir; im übrigen will ich wieder genauso leben wie vor zehn Jahren, wie ich gelebt habe bis zu dem Zeitpunkt, als mein Trinken problematisch wurde."

Zu diesem Diskussionsbeitrag ist zu sagen, dass die Absicht, nicht mehr zu trinken, so wie es sich dieser Freund vorstellt, nicht realisierbar ist. Erstens einmal ist es überhaupt unmöglich, die Lebensuhr zurückzudrehen, zehn Jahre Trinkerzeit auszuradieren. Aber selbst wenn es diesem 35 Jahre alten Mann gelänge, den Faden dort anzuknüpfen, wo er ihm als Fünfundzwanzigjährigem gerissen ist, was wäre dann mit ihm? - Er wäre dann an dem Punkt, an dem - um seine eigenen Worte zu gebrauchen - sein Trinken problematisch geworden ist. Könnte er also die damaligen Umstände seines Lebens im persönlichen und beruflichen Bereich spiegelbildlich gleich wieder herstellen, dann wäre er genau wieder an der Schwelle seiner Trinkerzeit.

Und noch ein Argument gegen die Theorie des Wiederanknüpfens an die Vortrinkerzeit. Der Freund, von dem hier als Beispiel die Rede ist, kann und darf gar nicht zehn Jahre zurückschalten. Er hat davon gesprochen, dass sein Trinken damals problematisch geworden ist. Das heißt doch, dass er bis dahin auch getrunken hat, wenngleich nach seiner rückschauenden Beobachtung kontrolliert. Das beispielsweise wird er jetzt nicht mehr können, nachdem er sich als Alkoholiker erkannt hat und weiß, dass das erste von ihm getrunkene Glas den Rückfall einleitet.
Lg. Hans G24h


Der 6.) Schritt
Mo 2 Jun 2025 13:46

Ich war völlig bereit, alle meine Charakterfehler von Gott beseitigen zu lassen.

Bin ich wirklich bereit alle meine Charakterfehler von Gott beseitigen zu lassen??? Das ist hier die große Frage. Wenn ich wieder einmal körperlich, geistig und seelisch am Boden war, da hatte ich Gott gebeten (gebettelt) mich von meinen Qualen zu befreien. Sobald ich mich besser fühlte, bat ich dann auch noch mich vom sinnlosen trinken zu befreien, oder hatte ich alle guten Vorsätze wieder vergessen und trank munter weiter. Erst als ich wieder meinen Tiefpunkt erreicht hatte, war ich kurz bereit, das erste Glas Alkohol stehen zu lassen und ich bat Gott (wie ich ihn heute verstehe) mir zu helfen. Durch eine gründliche und furchtlose Inventur habe ich in mir sooo…viele Fehler entdeckt: Selbstmitleid, Kritiksucht, Unehrlichkeit, Gereiztheit, Ärger über die Anderen und noch vieles mehr. Jetzt muss ich mich fragen ob ich wirklich bereit bin diese Fehler von Gott beseitigen zu lassen, an denen ich eine Sauf zeit lang gehangen bin. Bin ich wirklich bereit ein neues unbeschwertes Leben aufzubauen, weil mein altes nichts mehr taugte. Solange ich getrunken hatte wollte ich die Probleme gar nicht wahrhaben, jetzt aber stand ich ohnmächtig vor einen großen Trümmerhaufen. Nun stehe ich wieder vor einer Entscheidung: Will ich es allein mit meinen eigenen Willen diese Fehler beseitigen oder will ich mit Hilfe der Höheren Macht (wie ich sie heute verstehe) probieren. Es steht mir frei, niemand zwingt mich dazu eine Höhere Macht in Anspruch zu nehmen. Also die Entscheidung wie es so schön heißt liegt bei mir selber.
Lg. Hans G24h